03.06.2024
Losgegangen. Angekommen. Gefeiert.
Am 2. Juni feierte Menschen aus dem Kirchenkreis Wittenberg ein großartiges Fest in und an der Kirche St. Marien in Kemberg.
"Losgehen" war das Motto des 7. Kirchenkreisfestes. Und losgegangen waren an die 200 Menschen aus dem gesamten Kirchenkreis Wittenberg, der sich von Bitterfeld im Süden bis ein Stück über Wittenberg hinaus im Norden erstreckt. Kemberg war das Ziel. Auf vier unterschiedlichen Pilgerwegen waren die Pilgerinnen und Pilger unterwegs. In Gommlo und Bergwitz ging es zu Fuß los über eine Strecke von rund 6 Kilometern. Die Pedalritter starteten in Rackith – und auch zu Fuß, aber mit Pferdebegleitung waren vor allem Kinder und Erwachsene unterwegs von Rotta aus, dem kürzesten der Wege. Auch in Kemberg selbst gab es einen Pilgerweg, der alle anderen unter den "Soli" der Reformation zusammenfasste: allein der Glaube, allein die Gnade, allein Christus, allein die Schrift.
In Kemberg standen bei der Ankunft schon Nudeln mit Gulasch oder Tomatensauce bereit, Kaffee und Kuchen verlockten mit Süßem, auch der Eiswagen rollte vor und fand regen Zuspruch. Spiel und Spaß für Klein und Groß war im Angebot: Hüpfburg und Knüppelkuchen, Wanderstöcke schnitzen, eine Lego-Ausstellung, die u. a. den Wittenberger Marktplatz mit Schloss- und Stadtkirche zeigte. Manche Gemeindegruppe präsentierte sich mit einem eigenen Stand und stellte sich vor. Die Alpha-Buchhandlung aus Wittenberg war mit einer guten Auswahl an Büchern und Geschenkartikeln vertreten.
Nach der Stärkung spielten die vereinigten Posaunenchöre unter Leitung von Stadtkirchenkantor Christoph Hagemann zum Konzert unter freiem Himmel auf – eine Mittagsmusik der besonderen Art von modernen Gospels bis hin zu den alten Meistern. Viele nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen, manche neue Bekanntschaft wurde geschlossen oder auch alte, fast vergessene Bekannte entdeckt. Schon beim Auftakt erkundeten die Pilger ihre jeweilige "Startkirche" – allesamt Kleinode der Kirchbaukunst.
Das Fest lief auf den feierlichen und fröhlichen Gottesdienst in der Kirche zu, die mit viel Liebe herrlich geschmückt war – für Augen, Ohren und Herz eine Freude und Wohltat. Die Posaunenchöre, Sängerinnen und Sänger aus dem Kirchenkreis und weitere Musiker eröffneten den Gottesdienst. Mit der "Messe 2012" von Michael Schütz (*1963) gestalteten sie auch den weiteren Verlauf – ein berauschendes Stück Gotteslob und Anbetung. Geleitet wurden die Musiker, Chöre, Band und Streicher von Kreiskantor Michael Weigert, bei der Leitung des Posaunenchors unterstützt durch Kantor Hagemann. Superintendentin Dr. Gabriele Metzner führte durch den Gottesdienst und leitete die Abendmahlsfeier.
Der Präsident der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft, Dr. Ekkehard Steinhäuser, und der Theologe und Schriftsteller Georg Magirius nahmen in ihren Predigten die Gemeinde mit hinein in Gedanken übers Pilgern, das viel mehr ist als neuer Trend. Letztlich ist das ganze Leben ein Weg und an diesem Tag ließ sich davon so manches spüren, entdecken und deuten. So hat der eine oder andere vielleicht auch Gedanken in sein ganz persönliches Pilgerbuch eingetragen, denn alle Pilgernden hatten zu Beginn ihrer Tour einen Pilgerbeutel mit Stift und Buch, Keksen und Pflaster bekommen.
Herzlichen Dank den vielen, die dieses Kirchenkreisfest vorbereitet haben. Besonderer Dank aber gilt den Kembergern, die mit Liebe zum Detail, mit dem Blick fürs Wesentliche, fürs Nötige und Schöne vor Ort alles organisiert, vor- und nachbereitet haben. Und passend zum inhaltlichen Begleiter der Wanderwege: Soli Deo Gloria – Gott allein die Ehre.