04.12.2024
Der Weltuntergang kann warten
Am 4. Dezember kamen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenkreises Wittenberg zum letzten Gesamtkonvent des Jahres zusammen.
Mit einer adventlichen Andacht in der Stadtkirche St. Marien zu Wittenberg begann der Adventskonvent der Mitarbeiterschaft des Kirchenkreises. Die Vikare Hartmudt Beuchel und Gerson Sachs, frisch zurück aus der Examenswoche, gestalteten die Andacht und gingen der Frage nach, mit welchem Jesusbild Menschen durch den Advent und auf Weihnachten zugehen.
Im Anschluss waren alle in den Katharinensaal eingeladen, der schon festlich-adventlich vorbereitet war. Ein Tisch mit Bierkrügen und eine theatergemäße Dekoration machten neugierig auf das, was noch kommen sollte. Der Annaburger Kultur- und Theaterverein "AKuT e. V." war mit seinem Spielstück über Pfarrer Michael Stifel angereist und gab zum Besten, was dieser Theologe und Mathematiker im 16. Jahrhundert in Annaburg, damals noch Lochau, getrieben hat. Das Stück passte hervorrragend zum Jahresthemas des Konvents. Dieser hatte sich in den zurückliegenden Monaten mit dem Thema "Himmel und Hölle" befasst und ging dabei Fragen zum Sterben und Ewigen Leben nach.
Das Theaterstück gab einen Einblick in die Ankunft, Hochzeit und eine der speziellen Wirkungen Pfarrer Stifels. Der hatte nicht nur das außergewöhnliche Hobby der Zahlenspielerei (u. a. war er später Mathematikprofessor in Jena) – er hatte mit seiner Zahlenmystik den Weltuntergang für den 19. Oktober 1533 um 8 Uhr berechnet. Humorvoll spielte die Theatergruppe auf und löste manchen Lacher aus. Zum Glück blieb die berechnete Apokalypse aus, aber er hatte seine Annaburger, Käthe und Martin Luther und die Pfarrwitwe Günter – die seine Frau wurde – ganz schön ins Schwitzen gebracht.
Nach so viel verwirrenden Aussichten stärkten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am warmen Büffet, bevor sie dann wieder in ihre Orte aufbrachen, begleitet vom Kanon "Mache dich auf und werde licht; denn dein Licht kommt." – einer Zusage aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jesaja 60,1).