24.03.2017
7. Tagung der Kreissynode - Thema Offene Kirche
Am 1. April 2017 lädt die Kreissynode des Kirchenkreises Wittenberg ein zu ihrer 7. Tagung. Im Zentrum der Debatte steht die Frage der Offenen Kirchen in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM).
Einer Legende nach erkennt man den Unterschied zwischen einer evangelischen und katholischen Kirche daran, ob sie offen ist. Die evangelischen Kirchen seien meist abgeschlossen, da stehe man vor verschlossener Tür, so der Volksmund.
In der Tat ist da etwas dran. 158 Kirchen befinden sich im Kirchenkreis Wittenberg und in der Nutzung der Gemeinden. 20 davon waren im Jahr 2016 als Offene Kirchen gemeldet.
Kirche als Orte der Besinnung und Ruhe – auch außerhalb der Gottesdienstzeiten – zu öffnen, ist extrem wichtig. „Nicht jeder möchte in den Gottesdienst gehen müssen, um einmal in der Kirchbank seine Ruhe zu finden“ so Kristin Jahn, Pfarrerin der Stadtkirchengemeinde, die im Januar 2017 in Mühlanger die Kirche zu Offenen Kirche erklären konnte. „Es hieß für uns, ein klares Zeichen zu setzen, diese Kirche gehört uns nicht. Sie ist ein Raum, der allen Menschen vor Ort gehört, ob Anwohnern oder Durchreisenden.“
Kirchen zu öffnen, heißt gewiss auch immer, ein Risiko einzugehen. Aber das Risiko, dass jemand vor verschlossener Tür steht, wiegt viel schwerer als ein möglicher Sachschaden. Die EKM hat für interessierte Gemeinde eine Versicherung entwickelt, mit denen eventuelle Schäden abgedeckt werden können.
Landesbischöfin Ilse Junkermann hat in ihrem Bericht vor der Herbstsynode 2015 davon gesprochen, welches Risiko Jesus in dieser Welt eingegangen ist, „um uns zu berühren mit seinem Geist und seinem Frieden. Dieses Risiko hat ihn bis ans Kreuz gebracht. Dort hat er sehr viel Vandalismus auf sich genommen, um uns mit seiner Versöhnung zu erreichen.“
Die Gemeinden sind eingeladen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wieviel Risiko man eingehen will, um Menschen Räume der Besinnung und des Gebets zu eröffnen.
Kirchen gelten dann als Offene Kirchen, wenn sie an 5 Tagen mindestens 4 Stunden täglich und wenigstens in der Zeit von April bis September geöffnet sind.
Informationen rund um das Thema der Offenen Kirchen wird im Rahmen der Kreissynode Frau Elke Bergt, Referatsleiterin Bau, vom Landeskirchenamt einbringen. Im Rahmen der Kreissynode wird u.a. auch über eine Beschlussvorlage bezüglich der Zuordnung der Evangelischen Schlosskirchengemeinde zur Kreispfarrstelle für Leitungsaufgaben (Superintendentenamt) sowie über eine Beschlussvorlage zur Rechnungslegung der Kreiskirchenkasse für das Jahr 2016 abgestimmt.
Die Kreissynode beginnt um 8.30 Uhr mit einer Andacht in der Stadtkirche St. Marien Wittenberg und wird dann im Katharinensaal der Stadtkirchengemeinde, Jüdenstr. 35, fortgesetzt. Die Teilnahme steht allen Interessierten offen. Gäste werden gebeten, sich in eine bereitliegende Gästeliste einzutragen.
Infos: Dr. Kristin Jahn, Öffentlichkeitsbeauftragte des Ev. Kirchenkreises Wittenberg, Handy: 0176-621 44 555.