11.04.2019
Ahnenforschung & Archivnutzung
Weiterbildung und Schulung der ehrenamtlichen Ahnenforscher:innen und Archivmitarbeiter:innen aus den Kirchengemeinden.
Termin für das nächste Treffen:
Dienstag, 15. Mai 2024, 18.00 Uhr
Pfarrhaus Dobien, Dorfstr. 23, 06889 Luth. Wittenberg
Termine zu weiteren Treffen im Jahr gibt es auf Anfrage bei Pfarrer Schröter.
Ansprechpartner:
Pfarrer Hans-Jakob Schröter
Tel: 03491-667311
Email: hans-jakob.schroeter@ekmd.de
Landeskirchenarchiv Eisenach
Das Landeskirchenarchiv Eisenach bildet in Zusammenarbeit mit seinem Partnerarchiv in Magdeburg das zentrale Kirchenarchiv der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Es hat den kirchengesetzlich begründeten Auftrag, die schriftlichen Quellen des Kirchlichen Lebens in seinen Zuständigkeitsbereichen dauerhaft zu verwahren, zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ahnenforschung ist vor Ort oder Online möglich.
Adresse:
Landeskirchenarchiv Eisenach
Ernst-Thälmann-Straße 88 • 99817 Eisenach
Öffnungszeiten:
Mo. – Do.: 09.00 – 16.00 Uhr, Anmeldung erforderlich:
Tel: 03691-6580470 oder über: archiv.eisenach@ekmd.de
Kirchenbücher der EKM
Sämtliche historischen Kirchenbücher der EKM werden durch die beiden landeskirchlichen Archive in Eisenach und Magdeburg erschlossen, mikroverfilmt und anschließend vom Film digitalisiert. Der gesamte Bestand umfasst etwa 60.000 evangelische Kirchenbücher aus mehr als 3.000 Gemeinden, in denen kirchliche Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen, Beerdigungen und Konfirmationen registriert wurden. Die Kirchenbücher sind handschriftlich in alter deutscher Schrift verfasst. Die frühesten vereinzelten Exemplare datieren in die Zwanzigerjahre des 16. Jahrhunderts. Flächendeckend wurde das Kirchenbuchwesen jedoch erst nach dem Dreißigjährigen Krieg eingeführt.
www.landeskirchenarchiv-magdeburg.de
Im Internet den Ahnen auf der Spur
Das Kirchenbuchportal "Archion" ermöglicht Familienforschung online
Sie sind eine der wichtigsten Fundgruben für Ahnenforscher in Deutschland: Kirchenbücher enthalten seit dem 16. Jahrhundert akribisch notiert Namen und Daten zu Personen. Ein kirchliches Projekt stellt diese Bücher online.
Die Vorfahren der meisten Deutschen sind in Kirchenbüchern verewigt. Taufen, Trauungen und Todesfälle finden sich dort präzise notiert. "Wir können jeden Evangelischen namentlich benennen", sagt Harald Müller-Baur, Geschäftsführer der Kirchenbuchportal GmbH in Stuttgart. Ähnlich sehe es bei den Katholiken aus. Sein Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gesetzt, alle Kirchenbücher nach und nach im Internet verfügbar zu machen. Damit funktioniert Ahnenforschung auch vom heimischen Sofa aus.
Zukunftstraum Texterkennungssoftware
Wer seinen Urgroßeltern und weiteren Menschen in der Ahnengalerie nachspüren will, braucht neben einem Internetanschluss zwei Informationen: einen möglichst genauen Namen sowie den Ort, in dessen Kirchenbuch dieser Name wahrscheinlich festgehalten ist. Denn bislang sind die Kirchenbücher lediglich als Fotos eingescannt und müssen am Bildschirm durchgeblättert werden. Eine Volltextsuche funktioniert nicht, man kann den Namen nicht im Kirchenbuchportal "googlen".
Ist man aber erst mal fündig geworden, wird die Weitersuche einfacher. Denn bei Taufen gibt es in der Regel Notizen zum Stand der Eltern, ebenso bei Trauungen. Und bei Sterbefällen finden sich häufig Informationen zur Todesursache. So lässt sich beispielsweise erforschen, ob es unter den Ahnen Suizide gegeben hat.
Angeschoben wurde das Internetprojekt im vergangenen Jahr von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Elf der 20 evangelischen Landeskirche haben die Kirchenbuchportal GmbH gegründet, weitere kommen noch in diesem Jahr hinzu. Das Ziel bleibt indessen, dass sich das Portal mittelfristig selbst wirtschaftlich trägt. Deshalb müssen die Anwender Tages-, Monats-, Dreimonats- oder Jahrespässe erwerben. Derzeit verzeichnet die Geschäftsstelle in Stuttgart knapp 2.000 Nutzer, insgesamt waren schon über 8.000 auf Ahnenjagd bei www.archion.de.
Von den rund 200.000 evangelischen und 100.000 katholischen Kirchenbüchern sind allerdings längst noch nicht alle elektronisch erfasst. Die südlichen Landeskirchen von Bayern, Württemberg und Baden sind bereits sehr weit, weil sie schon vor Jahrzehnten mit staatlicher Unterstützung die Bücher auf Mikrofilm aufnehmen konnten. Dieses Privileg fehlte den Kirchen im Osten, weshalb etwa die sächsische und die mitteldeutsche Landeskirche bei diesem Projekt erst am Anfang stehen.
Daten bis ins 16. Jahrhundert zurück
Bislang beherbergt das Kirchenbuchportal ausschließlich evangelische Daten. Geschäftsführer Müller-Baur hofft aber, die katholische Kirche ins Boot holen zu können. Ein weiterer Zukunftstraum ist Texterkennungssoftware, die auch mit den alten Sütterlin- und Frakturschriften zurechtkommt und in ein paar Jahren, so die Hoffnung, die Volltextsuche ermöglicht. Als Zwischenschritt sind Nutzer - darunter viele genealogische Vereine - gebeten, ihre Transkriptionen von bereits durchgearbeiteten Kirchenbüchern oder Teilen davon elektronisch zur Verfügung zu stellen.
Die Daten gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück, in Württemberg beispielsweise bis 1558. Ihre Grenze liegt bei 1875. Was danach kommt, bleibt aus Datenschutzgründen verborgen. Deshalb empfiehlt Müller-Baur, erst mal im eigenen Familienkreis Recherchen zu betreiben, um bis zu den Urgroßeltern vorzudringen.
Rund 90 Prozent der Anfragen kommen aus Deutschland, auf Platz zwei folgen die USA. Die vielen Deutschstämmigen in Übersee interessieren sich ebenfalls für ihren Stammbaum. Einer hat auf diesem Weg bereits Verwandte in Deutschland gefunden und steht mittlerweile mit ihnen in Kontakt. Marcus Mockler (epd)